Die nachfolgende Arbeitsanleitung zeigt den Aufbau der zweiten Dämmebene einer doppelten, nicht hinterlüfteten Dämmfassade mit anschließender Montage einer Putzträgerplatte (Fermacell Powerpanel H2O).
Beim Einsatz von Holz für die Tragkonstruktion der Dämmfassade empfehlen wir Konstruktionsvollholz (KVH). Die Dicke entspricht der geplanten Dämmstoffdicke. Die Breite muss nach aktueller Vorgabe von James Hardie (Fermacell), dem Hersteller der Putzträgerplatte, mindestens 80 mm betragen.
Unsere Beispielkonstruktion mit Holzunterkonstruktion darf nicht im Sockel ausgeführt werden, d.h. sie kann erst ab 30 über dem Boden angesetzt werden.
Durch die vielfältigen Baustellengegebenheiten können die von uns gezeigten Arbeitsschritte nicht alle Einzelfälle berücksichtigen. Sie zeigen den aktuellen Stand unserer Erfahrungen zum Zeitpunkt der Erstellung der Bilder und sind daher unverbindlich. Beachte die priorisierten Verarbeitungsvorschriften des Plattenherstellers.
Arbeite zum Aufbau der zweiten Dämmebene von unten nach oben. Wie schon bei der ersten Ebene gilt auch für die Zweite: Das erste Tragholz muss sehr genau ausgerichtet werden. Wenn du einen Laser verwendest, erleichtert das die Arbeiten, um das Tragholz über die komplette Länge waagerecht zu montieren.
Wenn kein Laser zur Hand ist, geht auch eine lange Wasserwaage. Achte darauf, dass sich das Tragholz nicht durchbiegt, sondern sich über der gesamten Länge in einer Flucht befindet. Die Verschraubung erfolgt in den Traghölzern der unteren Dämmebene.
Das Ablängen der Traghölzer mit einer Kapp- und Gehrungssäge geht für rechte Winkel als auch für andere erforderliche Winkel schnell und genau. Bei der Menge an Zuschnitten für eine Dämmfassade, lohnt die Investition in ein entsprechendes Werkzeug.
Die Montage der Traghölzer an der Fassade ist deutlich leichter, wenn du die Befestigungspunkte nicht nur anzeichnest, sondern auch gleich vorbohrst.
Die Positionen der Befestigungspunkte, sowie die Einschraubwinkel der Schrauben, werden vorher vom Fachmann berechnet. Eine passende Berechnungsoftware kannst du dir beispielsweise bei HECO-Schrauben herunterladen. Alternativ kannst du dich aber auch an den Service von HECO-Schrauben, hier hilft man dir.
Bei Mauerwerk oder Beton als Untergrund kannst Du dich an TOX Dübel wenden. Die Kontaktdaten findest du auf der Webseite der Anbieter.
An Außenecken lässt Du die Traghölzer entsprechend der vorgesehenen Dämmstoffdicke überstehen. In unserem Beispiel mit 6 cm Dämmung also 6 cm Überstand.
Auch in der zweiten Dämmebene sind Abstandshölzer bei der Montage der Traghölzer eine hilfreiche Sache. Verwende je nach Länge des Tragholzes 2 bis 3 Abstandhölzer, um ein Durchbiegen des Tragholzes zu verhindern.
Der Abstand der Traghölzer ist so zu wählen, dass die Fermacell Powerpanel H2O im Stoßbereich 4 cm auf dem Tragholz aufliegen kann. D.h. auf dem untersten Tragholz wird die Powerpanel H2O später vollständig aufliegen. In Stoßbereich zu anderen Platten nur zur Hälfte (4 cm).
Setze weitere Traghölzer einschließlich einem Tragholz als Abschluss zum Dachanschluss.
Auch auf der Traufseite ist zwischen den Dachsparren ein Abschlussholz zu setzen.
Sind die Traghölzer gesetzt, kannst du mit dem Verlegen der Dämmplatten beginnen. Die Dämmung soll dabei für eine gute Verklemmung 3-5 mm breiter sein als der Abstand der Traghölzer.
Im Gegensatz zu einer hinterlüfteten Fassade werden die Dämmplatten in unserem Beispiel oberflächenbündig mit dem Tragholz eingesetzt.
Zum Schneiden der Dämmplatte benötigst du ein Dämmstoffmesser. Ein Messer mit nur einer Schneideseite gibt dir den Vorteil, dass du beim Schneiden Druck auf der Rückseite ausüben kannst. Im Verlaufe der Arbeiten wirst du diesen Vorteil schnell schätzen lernen.
Lege dir eine Holzplatte o.ä. unter, um das Messer beim Schneiden nicht so schnell zu verschleißen.
Schon bei kleineren Projekten lohnt sich die Investition in professionelles Werkzeug. Das Isover Integra FastCut hat von der Messeraufnahme bis zu Längenanschlägen viele nützliche Funktionen, welche dir das Zuschneiden spürbar erleichtern.
An Außenecken kannst du die Dämmung stumpf abschließen lassen. Damit ist die Platte jedoch im Stoßbereich während der Bauphase nicht mehr witterungsgeschützt, Feuchtigkeit kann eindringen.
Möchtest Du den vollen Witterungsschutz der vlieskaschierten Isover Ultimate während der Bauphase nutzen, kannst du aus der Rückseite der Platte einen rechtwinkligen Keil ausschneiden, ohne das Vlies dabei zu beschädigen. So kannst du die Platte knicken und um die Ecke herum dämmen ohne Wärmebrücke.
Dämme auf die vorbeschriebene Art die Fassaden mit weiteren Dämmplatten.
Für unser Beispiel als nicht hinterlüftete Fassade ist eine Verdübelung der Dämmplatten nicht zwingend erforderlich. Wir würden dir jedoch das Setzen von Dübeln als zusätzlichen Schutz vor Wind und Wetter während der Bauphase empfehlen. Dafür sind ein bis zwei Dübel pro Platte ausreichend.
Zum Setzen der Schraubdübel STR H für Holzuntergründe benötigst du einen verlängerten Torx-Bit (80-100 mm, T25).
Schraube den Tellerschraubdübel in die Plattenmitte in den Holzuntergrund der Fassade. Bei 2 Dübeln pro Dämmplatte entsprechend in der Platte verteilen.
Mit einer Wasserwaage prüfst du die oberflächenbündige Position des Dämmstoffdübels, um eine „Steppdecken-Oberfläche“ zu verhindern.