Die nachfolgende Arbeitsanleitung zeigt den grundsätzlichen Aufbau einer Unterkonstruktion aus Holz (KVH) auf einem Holzuntergrund für eine nachfolgende, nicht hinterlüftete Dämmfassade mit Holzfaserdämmplatten (Holzdämmplatte flexibel). Auf einem Mauerwerk- oder Betonuntergrund sind die Schritte identisch, die Art der Befestigungsmittel sind jedoch anzupassen.
Beim Einsatz von Holz für die Tragkonstruktion der Dämmfassade empfehlen wir Konstruktionsvollholz (KVH). Die Dicke entspricht der geplanten Dämmstoffdicke. Die Breite muss mindestens 60 mm betragen. Bei einer doppelten Dämmlage, wie bei unserem Beispiel, kannst du den Abstand der Traghölzer der unteren Lage nach dem eingesetzten Dämmstoff ausrichten, insoweit die Rahmenhölzer in der Wandkonstruktion als Befestigungspunkte dies ermöglichen. Dabei sollte das Achsmaß nicht größer als 62,5 cm sein. Das ist auch das übliche Rastermaß im Holzrahmenbau, also 62,5 cm für den Achsabstand der senkrechten Rahmenhölzer.
Unsere Beispielkonstruktion mit Holzunterkonstruktion darf nicht im Sockel ausgeführt werden, d.h. sie kann erst ab 30 cm (oberhalb Spritzwasserbereich) über dem Boden angesetzt werden. In der Anleitung ist das Sockelprofil bereits gesetzt.
Schütze dich selber und achte beim Einsatz von Steighilfen (z.B. Leitern, Gerüste) auf einen sicheren Stand.
Durch die vielfältigen Baustellengegebenheiten können die von uns gezeigten Arbeitsschritte nicht alle Einzelfälle berücksichtigen. Sie zeigen den aktuellen Stand unserer Erfahrungen zum Zeitpunkt der Erstellung der Bilder und sind daher unverbindlich. Beachte in jedem Fall die Vorgaben des Plattenherstellers (Dämmung und Putzträgerplatte)
Die Traghölzer der Unterkonstruktion dürfen im Holzuntergrund ausschließlich in den Rahmenhölzern der Holzständerwand, nicht in der Deckplatte, verschraubt werden.
Die Position der Rahmenhölzer findest du in den Bauzeichnungen. Alternativ kannst du die Position mit Hilfe eines Balkensuchers ermitteln. Der Abstand zwischen den Traghölzern darf nicht größer als 62,5 cm sein.
Prüfe wie viele Traghölzer du in der unteren Dämmebene benötigst und verteile die Traghölzer so, dass keine Wärmebrücken durch Lücken in der Dämmung entstehen können. Achte darauf, dass Traghölzer weit genug von Ecken oder Abschlüssen gesetzt werden, damit die Dämmung noch dazwischen eingesetzt werden kann.
Ist die Fassade zu hoch, markiere die Lage des ersten Tragholzes unter Zuhilfenahme einer Leiter bzw. Gerüsts und langer Wasserwaage mit einem Stift auf dem Untergrund.
Besonders beim ersten Tragholz musst du sehr genau arbeiten, da sich alle weiteren Hölzer an diesem Tragholz ausrichten.
Als unteren Abschluss der Dämmung haben wir ein Sockelprofil gesetzt. Die Traghölzer müssen bündig mit dem Sockel abschließen. Dafür musst du am Tragholz den Sockelprofil-Anschraubsteg berücksichtigen und im Tragholz aussparen. Miss zuerst, wie weit das Sockelprofil von der Wand absteht und dann die Höhe des Anschraubsteges.
In der Praxis wirst du ca. 5-8 mm aus dem Tragholz für die Anbindung an das Sockelprofil abtragen müssen. Das kannst Du mit einer Säge machen, leichter und schneller geht es mit einem elektrischen Hobel.
Achte auf deine eigene Sicherheit, trage Schutzbrille und Arbeitshandschuhe und arretiere das Werkstück ausreichend.
Das obere Ende des Tragholzes musst du an die Dachschräge anpassen. Der Abstand zwischen Dach und Tragholz sollte nicht mehr als 5 mm betragen.
Die Montage der Traghölzer an der Fassade ist deutlich leichter, wenn du die Befestigungspunkte nicht nur anzeichnest, sondern auch gleich vorbohrst.
Die Positionen der Befestigungspunkte, sowie die Einschraubwinkel der Schrauben, werden vorher vom Fachmann berechnet. Eine passende Berechnungsoftware kannst du dir beispielsweise bei HECO-Schrauben herunterladen. Alternativ kannst du dich aber auch an den Service von HECO-Schrauben, hier hilft man dir.
Bei Mauerwerk oder Beton als Untergrund kannst Du dich an TOX Dübel wenden. Die Kontaktdaten findest du auf der Webseite der Anbieter.
Zwischen dem Tragholz und dem Sockelprofil soll nach der Montage ein Abstand von ca. 3-5 mm sein. Lege dafür beim Ansetzen einfach passende Abstandhalter unter das Tragholz.
Setze das Tragholz der spätere Dämmfassade an die zuvor angezeichnete Fluchtlinie und setze die erste Schraube.
Überprüfe die lotgerechte Lage des Tragholzes nochmals mit einer Wasserwaage und setze alle weiteren Schrauben oberflächenbündig.
Die Anzahl, die Abstände und die Dimension der Schrauben für Holzuntergründe wird durch die vorherige Berechnung definiert. Der Kundenservice von HECO-Schrauben bietet hierfür eine passende Software bzw. Unterstützung.
Für das Eindrehen von Schrauben ungleich 90° empfehlen wir dir dringend den Einsatz der HECO Einschraubhilfe (60° und 45°).
Nach der Befestigung des Tragholzes der nicht hinterlüfteten Fassade kannst du den Abstandhalter unter dem Tragholz wieder entfernen.
Nachdem das erste Tragholz gesetzt ist, kannst du mit den Nächsten weitermachen. Wir empfehlen dir dafür eine Abstandlehre zuzuschneiden. Das macht das Setzen einfacher und schneller.
Berücksichtige, dass du die Dämmplatte zum Einlegen 3-5 mm breiter schneiden wirst als der Abstand zwischen den Traghölzern ist.
Spätestens bei diesen Arbeiten ist eine zweite Arbeitskraft sehr hilfreich. So könnt ihr mit zwei Abstandslehren das Tragholz in Position fixieren und leichter befestigen.
Auch hier erleichtert das Vorbohren der Schraublöcher die Arbeiten deutlich.
An Öffnungen, wie Fenstern und Türen, wird je nach späterer Ausführungvariante in der Senkrechten ein Tragholz montiert.
Bei einer Ausführung mit doppelter Dämmlage wird in der ersten Lage ein Tragholz direkt an der Außenecke montiert. Es ist so zu setzen, dass das Holz auf beiden Seiten der Fassadenfläche der Dämmstoffdicke der unteren Ebene entspricht.
Hierzu kann du ein Holz oder auch zwei miteinander verschraubte Hölzer einsetzen.
Sollte sich die Position des Tragholzes mit einem Sparrenkopf auf der Traufseite überschneiden, ist das Tragholz entsprechend anzupassen.
Setze auf diese Weise die weiteren Traghölzer der ersten Dämmebene auf der restlichen Fassadenfläche.
Willst du diese Holzfaserdämmmatte mit einer Handsäge zuschneiden, lege die Schnittkante möglichst dicht an eine harte Kante. Durch die Faserstruktur ist die Schnittkante der Dämmplatte mit diesem Werkzeug etwas ausgefranst.
Saubere Kanten erzielst du durch den Einsatz einer Handkreissäge. Dies ist eine praktische Lösung für Dämmstoffstärken bis maximal 100 mm. Beachte die maximale Schnitttiefe deiner verwendeten Handkreissäge.
Deutlich schneller und mit deutlich sauberen Schnittkanten arbeitest du mit speziellen Dämmstoffsägen, wie beispielsweise der Festool ISC 240. Damit lassen sich auch Dämmstoffdicken über 100 mm sehr gut zuschneiden.
Das Set mit Führungsschiene und Anschlagwinkel von Festool ist bereits für ein Projekt mit mittlerer Größe eine sinnvolle Investition.
Setze die zugeschnittene Dämmplatte zwischen die Tragkonstruktion ein. Die Dämmplatte soll eben, ohne eine Bauchbildung fest in der Konstruktion sitzen. Eine Bauchbildung ist ein Hinweis auf eine zu breite Dämmplatte.
Die Platten müssen den Hohlraum zwischen Untergrund und der Tragkonstruktion vollständig ausfüllen. Wurde die Tragkonstruktion z.B. mit Justierschrauben auf Abstand gesetzt, ist dies bei der Dämmstoffdicke des Dämmstoffs zu berücksichtigen.
Am Dachanschluss auf der Traufseite die Thermoflex Holzfasermatte im Winkel der Dachneigung zuschneiden. Eine Möglichkeit hierfür ist die Winkeleinstellung der Handkreissäge insoweit die Schnitttiefe dies zulässt.
Markiere den Dachsparren auf der Dämmplatten, um die Aussparung anschließend ausschneiden. Solche kleineren Ausschnitte lassen sich noch gut mit der Handsäge ausschneiden. Verwende dafür ein Sägeblatt mit Wellenschliff.
Wenn du dich mit den Dämmarbeiten dem Dachanschluss näherst, ist es in der Praxis auf der Traufseite häufig einfacher zuerst die Platte mit dem direkten Kontakt einzusetzen.
Anschließend wird die Dämmebene darunter mit einem passend zugeschnittenen Plattenstück vervollständigt. Besonders bei Steildächern oder auch bei Dämmstoffdicken > 80 mm ist diese Vorgehensweise empfehlenswert.
Vervollständige die Dämmung der unteren Dämmebene. Du kannst sofort, ohne Pause mit der zweiten Dämmebene die Arbeiten fortsetzen.
Kannst du nicht sofort weiterarbeiten, sollte die Fläche vor direkter Beregnung geschützt werden. Auch starker Wind bzw. Sturm kann die eingesteckten Dämmplatte aus der unfertigen Fassade reißen.